Gestern war wirklich ein seltsamer Tag. Allerdings ist der gesamte bisherige Sommer schon merkwürdig, also ist das Seltsame im Grunde schon Gewohnheit. Gestern jedoch war — soweit ich mich erinnern kann — der erste Tag, an dem ich mich dreimal umziehen mußte. Und das morgendliche und abendliche Umziehen habe ich nicht mitgezählt!

Es begann damit, daß ich zunächst dachte, daß ich bei warmem Sonnenschein keine Jacke mitnehmen müßte. Doch aus der wohl einzigen Wolke am Himmel begann es just zu regnen, als ich meine Wohnung verlassen wollte. Also doch Jacke an. Auf meinem Weg zu Herrn J., meinem Ex-Chef, hörte es selbstverständlich bald auf zu regnen; allerdings war mein Rucksack zu klein (beziehungsweise war kein Platz mehr darin), daß ich die Jacke nicht ausziehen und sie tragen wollte. Wieder zu Hause war mein Shirt dann total durchgeschwitzt.

Während ich bei Herrn J. etwa zwei Stunden gewartet habe (und ich während dessen ein gutes Stück bei der Foundation Trilogie weitergekommen bin), gab es den ersten kurzen Platzregen, der sich jedoch abreagiert hatte, sobald ich meine Füße wieder ins Freie gesetzt hatte.

Und am Abend ging es dann zu meinem Bruder und seinem kleinen Kater Loki:

Vor das Vergnügen hatte der liebe Gott jedoch noch das Mißvergnügen gesetzt, das in Form des zweiten Platzregens des Tages hernieder kam just in dem Moment, als ich aus der Straßenbahn gestiegen war. Bis zu meinem Bruder waren es nur noch ein paar Schritte, doch ich hatte nur Turnschuhe an und wollte die nicht auswringen müssen, also gesellte ich mich in einer Hauseinfahrt zu einer jungen Mutter mit Kind und einer Amerikanerin, die gerade eine Radtour unternehmen wollte. Und während ich so da stand, fiel mir wieder ein Bild, das ich bei Tumblr gesehen hatte: prasselnder Regen mit unscharfem Hintergrund, weil der Vordergrund, bei dem aber nicht viel zu sehen war, fokussiert wurde:

Also habe ich meine Kamera ausgepackt und ähnliches versucht — wie oben zu sehen. Und ich hatte auch Glück, wie ich finde, weil genau in der Minute, in der ich gefilmt habe, zwei Menschen, deren Schuhe scharf zu sehen sind, vorbei gelaufen kamen und sich gleichzeitig im Hintergrund zwei Jungs auf die coole Art voneinander verabschiedet haben.

Auch wenn Regen also bei derartiger Intensität zunächst das eigene Leben scheinbar zum Stillstand bringt, kann man daraus immer noch das beste machen. Und selbst wenn man sich nicht an seinem üblichen Wohnort befindet, geht das Leben trotzdem weiter, wie ich immer wieder sporadisch feststellen durfte, wenn ich mich einmal wieder in Dresden befand, was im vergangenen Semester nur dreimal stattgefunden hat. Ich erinnere mich noch, wie verheerend meine Balkonblumenkübel nach dem Winter ausgesehen hatten, weil ich mich nicht dazu aufraffen konnte, deren Inhalt zu entsorgen. Und siehe: besagter Inhalt hat es mir nun gedankt — ganz ohne mein Zutun, keinen einzigen von mir gespendeten Tropfen Wasser, steht nun das schönste Grün darin — die Natur ist widerstandsfähiger als man zuweilen denkt (besonders, wenn der Mensch seine Finger davon läßt):

5 thoughts on “Es wird mal wieder Zeit für einen Wetterbericht

  1. 1. Wirklich tolles Gif (Ich will wissen, wie du das gemacht hast). Gut, daß der Laternenpfahl scharf ist, wirkt eigenartig, aber ansonsten stört es nicht, daß der Rest unscharf ist, da der vordere Regenbereich es nicht ist, und um den Regen ging es ja. Glaube nicht, daß es atmosphärisch so gut gewirkt hätte, wenn der Hintergrund fokussiert gewesen wäre.

    2. Mal drüber nachgedacht, ob der plötzlich einsetzende Regen, immer wenn du dich aus etwaigen regenfreien Bereichen in die Aussenwelt begeben hast, etwas mit dir und nicht mit der allgemeinen Wetterlage zu tun hatte? 😉

    3. Wie schaut dein Kübel im ganzen aus?

    4. Vorteil einer Mutter, die im siebenten Stock eines Hochhauses wohnt, ist definitiv die freie Sicht auf den Himmel, vor allem wenn sich dort einiges tut, wie ich dir später auf Bildern beweisen kann, die ich in den letzten Tagen gemacht habe, immer dann, wenn eine Regenfront anrauschte.

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    1. 1. Das Gif stammt (wie in dem Artikel auch angedeutet 😉 von Tumblr. Davon habe ich mich nur inspirieren lassen für das Video, das ganz oben zu sehen ist. Ich kann dir also leider nicht sagen, wie ich das Gif gemacht habe, weil ich es nicht getan habe 😉 Könnte mir aber vorstellen, daß es ähnlich entstanden ist wie meine vier Kevin-Gifs: mit drei oder vier Einzelbildern (nachdem ich kurz nachgeschaut habe, habe ich rausgefunden, daß es doch acht Einzelbilder sind, also wird es wohl doch eine ganze Sequenz sein, die man mit einem Gif-Umwandlungsprogramm zu einem Gif umgewandelt hat).

      2. Ständig.

      3. Wenn meine Eltern heute wieder weg sind (sie kommen gegen 16:00. dann gehen wir zum Griechen was essen und dann sind sie wohl gegen 18:00 wieder weg), kann ich ja mal ein paar Bilder machen und anschließend hier eine kleine Führung durch meine Blumenkübel veröffentlichen 😉

      4. Ich bin gespannt 🙂

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      1. Zu 1.: Lustig, beim ersten Lesen hatte ich das auch genau so verstanden. Also daß das Gif bei Tumblr gefunden wurde. Einen Tag später, beim zweiten Lesen hab ich es dann wieder so verstanden, daß es von dir ist. Hmmm…

        Zu 3.: Sehr gute Idee, auch wenn dein Smiley zu verraten scheint, daß deine Idee nicht ernst gemeint ist 😦

        Zu 4.: Erwarte nicht zu viel. Meine Kamera kann dem Druck zu hoher Erwartungen nicht gerecht werden haha

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      2. Mir ist noch was zu 2. eingefallen: Du kennst sicher noch das Lied “Why Does It Always Rain On Me” von Travis (hatten ja schon darüber gesprochen, daß der schottische Sänger Fran Healy mich an Faddy erinnert). Wäre vielleicht der passende Soundtrack zu diesem Tag gewesen lol

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  2. Oh, was für eine süße Katze! Und schon grinse ich leicht debil meinen Monitor an. (dazu: http://xkcd.com/231/)

    Ich hab hier schon länger nicht mehr reingeschaut, aber war letzte Woche in Schottland und musste da an dich und deinen Blog denken. Ich hoffe dir geht es gut; noch scheinst du nicht rübergemacht zu haben…

    Sag, kennst du eigentlich “A Song of Ice and Fire”? Ich weiß nicht genau, ob das etwas für dich ist, denn es *ist* Fantasy… andererseits ist der Autor hochgelobt dafür, dass er eine ziemlich glaubwürdige “mittelalterliche” Welt geschaffen hat. Ist teilweise auch stark inspiriert von den Rosenkriegen, Kreuzzügen, etc.
    Na ja. Dachte ich lass den Hinweis mal da (auch wenn’s nicht so sehr zu der “bisher gelesen”-Liste zu passen scheint).

    Viele Grüße!
    K

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