Am Anfang standen drei Knäuel Wolle in unterschiedlichen Färbungen von Pink. Ich kann mir noch immer nicht wirklich erklären, weshalb ich mir die vor ein paar Monaten zugelegt habe. Es waren einigermaßen billige Knäuel der Firma Four Seasons / Lisa Uni zu 1,09€ pro Stück, doch der Preis war es nicht. Möglicherweise waren es auch nur diese absurd schreienden Pinktöne, die mich dazu verleitet hatten, für einen winzigen Moment schwach zu sein. Und dann lagen sie erstmal bei mir: ganz tief im Wolleplastikbeutel versteckt. Doch denken mußte ich trotzdem ab und zu an sie, um mir vorzustellen, was ich denn damit anstellen könnte.

Und schließlich wurde ich durch Papier und Faden (!toter Link!) auf eine Idee gebracht: warum im Zeitalter von absurd bunten Fußballschuhen nicht einen schreiend pinken Ball fabrizieren? Das klang für mich logisch schlüssig, und als ich vor wenigen Tagen unbedingt eine Pause von meiner gestrickten Decke brauchte, machte ich mich daran, solch einen Ball herzustellen. Als Vorlage diente mir diese gute Beschreibung.

Wie man dort schon sehen kann, besteht so ein Ball (der natürlich kein richtiger Fußball ist, sondern allenfalls als Footbag dienen kann — ich will es mit meinem mal bei den beiden Katzen meines Bruders versuchen) aus sechs langen Strängen, die dann zu einem Ball geflochten und anschließend vernäht werden. Nachdem ich bereits zwei Stränge in der selben Farbe gestrickt hatte (jeweils 20 Maschen und 68 Reihen), beschloß ich in einer Kurzschlußreaktion, noch einmal drei weitere unterschiedliche Pinktöne nachzukaufen, um die Pinkheit noch etwas vielfältiger zu gestalten. Und dann ging es eigentlich ziemlich schnell, daß ich alle sechs Stränge fertig hatte:

Pinker Ball

Pinker Ball

Und dann begann zwar der zeitlich gesehen kürzeste, aber trotzdem schwierigste weil kniffligste Teil. Ein wenig räumliches Vorstellungsvermögen muß man mitbringen und sich diesen Ball als Würfel vorstellen, an dessen sechs Seiten sich jeweils vier Strangteile überkreuzen. Und man sollte mit Sicherheitsnadeln zur Fixierung arbeiten, dann ist alles Im Grunde ganz einfach.

Zunächst kann man bereits zwei Stränge zu zwei Schlaufen zusammennähen. Anschließend fädelt man zwei andere Streifen in die zwei Schlaufen, wie im nächsten Bild zu sehen:

Pinker Ball

Ein Blick von der Seite zeigt, daß diese beiden Stränge dann auch schon zu Schlaufen vernäht werden können. Außerdem kann man gut die Fixierungen an den beiden bereits fertigen gegenüberliegenden Seiten des vorgestellten Würfels erkennen:

Pinker Ball

Mein erster Versuch ohne Fixierung endete damit, daß ich alle Stränge noch einmal voneinander lösen mußte, weil alles zu sehr ineinander verrutscht war und ich nicht mehr erkennen konnte, wohin ich nun eigentlich die beiden letzten Stränge noch zu fädeln hatte. Dazu muß ich allerdings auch sagen, daß ich die beiden mittleren Stränge da noch nicht zusammengenäht hatte. Wie man die beiden letzten Stränge schließlich einfädelt, ergibt sich nach der Fixierung im Grunde fast von allein. Die letzte große Schwierigkeit ist dann nur noch das Zusammennähen der letzten beiden Stränge. Da sollte man sich nicht scheuen, diese ein wenig aus dem Gesamtkonstrukt herauszuziehen, um sie auf links wenden zu können. Am Ende kann man alles ziemlich leicht zurechtzupfen (vor allem die Nähte unter den Strängen verstecken), und dann sollte es in etwa so aussehen:

Pinker Ball

Ganz sicher werde ich nun noch so einen Ball machen, schon weil mir mein erster nun doch so sehr ans Herz gewachsen ist, daß ich ihn ganz gerne behalten möchte. Die Katzen meines Bruders bekommen dann eben nicht den Prototyp, sondern den ersten aus der Serienproduktion — und wenn ich ganz gut drauf bin, dann sogar mit Glocke im Inneren.

4 thoughts on “Der pinke Ball — Versuch einer Anleitung

  1. Das ist jetzt das erste Strickwerk, das du ganz für dich gemacht hast und das auch fertig ist, oder? Glückwunsch dazu 🙂 Das Fummeln hat sich gelohnt. katze wird sich über Zweitausgabe sicher freuen. Schade nur, daß man auf den Bildern die einzelnen Pinktöne nicht ganz erkennen/unterscheiden kann. Hatte nämlich nicht gewusst, daß es tatsächlich so viele unterschiedliche Pink-Töne gibt.

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    1. Zumindest das erste Strickwerk, das fertig geworden ist, seit meiner Kindheit 😉 Also danke 🙂 Was die Bildqualität hier betrifft, hast du natürlich leider nur zu recht. Weiß nicht, ob du schon auf meiner Startseite warst – dort ist das Bild nämlich ein wenig besser und die einzelnen Pinktöne auch besser differenzierbar. Hätte auch nicht gedacht, da´es so viele Pinktöne gibt, sondern mehr gehofft, daß es mehrere Grüns und Blaus gibt. Allerdings gab es in dem Wühlkorb, in dem ich geschaut habe, nur ein Türkis (ansonsten nichts, was man auch nur mit bestem Willen als grünähnlich bezeichnen konnte), einige Blautöne und viel Violett. Ich könnte also rein theoretisch noch einen Ball in sechs Violettönen herstellen – andere Farben wären nur mit teurerem Garn möglich, das ich eben woanders kaufen müßte, wo die Auswahl etwas umfangreicher ist.

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      1. andere Farben wären nur mit teurerem Garn möglich, das ich eben woanders kaufen müßte, wo die Auswahl etwas umfangreicher ist.
        Naja, das muss ja auch nicht sein für einen Spielgegenstand.

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        1. Eben, zumal ich mir ungefähr vorstellen kann, wie der Ball aussieht, nachdem die Katzen ihn erstmal liebgewonnen haben 😉 Und wie mein Bruder meinte, sind Farben Katzen eh egal, weil sie die kaum voneinander unterscheiden können.

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