Instagram Tour

Once again I set my feet to the so-called Panometer in Dresden, an old long abandoned gasometer, the artist Yadegar Asisi uses for his great panoramas of ancient Rome or currently baroque Dresden. This is a short report about my visit, mostly my impressions about it and some thoughts I had during walking through the exhibition and standing on top of the tower watching the panorama. Afterwards I went to the ‘Great Garden’ and took some pictures before night and snow did their best to oust me there to the university library where I got some more books about the art in ancient Persia.

Oben abgebildet ist zunächst eine kleine Collage aus den zwölf qualitativ nicht ganz so wertvollen Instagram-Werken, die ich auf meinem gestrigen Weg produziert habe, weil das Phone nun mal schneller zur Hand ist als die globige Kamera. Als ich dann später noch spontan im Großen Garten war und mit zunehmender Dunkelheit die Schneeflocken größer und dichter wurden, bestimmten diese äußeren Umstände den Zeitpunkt, an dem ich meine Kamera irgendwann wieder im Rucksack verstauen mußte. Doch bis dahin konnte ich noch das ein oder andere verwacklungsarme Bild von der idyllisch verschneiten Parklandschaft um mich machen.

andere aktuelle Panoramen

Ein paar Stunden zuvor hatte ich mich auf den sechs Kilometer langen Fußmarsch zum ehemaligen Gasometer an der östlichen Peripherie von Dresden begeben. Ich hatte ja bereits kurz davon berichtet, also muß ich zur Geschichte dieses Bauwerks nichts mehr erzählen. Der entscheidende Anlaß, weshalb es mich wieder an den anderen Rand der Stadt getrieben hat, war die neueste ‘Dresden’-Ausstellung: die überarbeitete Version des barocken Dresden (etwa um das Jahr 1750). Die erste Version davon habe ich nicht gesehen, doch die Unterschiede wurden vor allem in dem kleinen Film zum Schluß und dann noch später im Souvenirshop mittels der beiden Kataloge deutlich gemacht.

Panometer

Beide Kataloge sind noch immer zu erwerben, wobei die erste Auflage (noch im Querformat wie alle frühen Kataloge von Asisis Panoramen) stark heruntergesetzt wurde; die zweite Auflage ist komplett neu konzipiert und geschrieben (und hochkant formatiert). Vor allem unterscheidet sie sich farblich stark von der nun im Rückblick ein wenig blaß wirkenden ersten Auflage: die Farben Gold und Pink dominieren und untermalen das exklusive, herrschaftlich barocke Zeitalter, in das der Besucher in dieser neu geschaffenen Ausstellung sofort getaucht wird. Wie bereits die römischen Senatoren färbten gut betuchte Dresdner Bürger, vor allem aber die königliche Familie samt Hofstaat ihre Kleidung gerne mit Purpur, das aus der Purpurschnecke gewonnen wurde und der aufwändigen Herstellung wegen unwahrscheinlich teuer war. Nur leider war Purpur kein Pinkton, wie es die Ausstellung leider mit für meine Augen etwas zu penetrantem Licht weismachen will. Purpur geht mehr ins Violett, richtig übersetzt ist es vielleicht mit Burgunder. Dieses schrille Pink, das kleine Mädchen angeblich so gerne haben, hat es in Dresden im Barock wohl nicht gegeben, und doch gefällt mir die Pink / Gold-Kombination im Katalog. Als Licht in der Ausstellung hätte ich mir eine etwas dezentere Färbung gewünscht, die mich nicht dazu genötigt hätte, sofort in den nächsten Raum zu flüchten.

In der Ausstellung der ersten Auflage von ‘Dresden 1756’ stand noch die Barockarchitektur im Vordergrund, doch diesmal geht es mehr um die Menschen, die damals in der räumlich noch überschaubaren Stadt lebten. Auf dem kleinen Faltplan, der wie üblich als erste Orientierung dient, wird man bereits auf Einzelpersonen hingewiesen, die im Panorama von heute lebenden Dresdner Bürgern dargestellt werden. Am besten mit einem Opernglas kann man so die Familie Casanova sehen, Zar Peter I. und die Gräfin Cosel und unweit des Morettitheaters direkt am Ufer der Elbe kann man sogar Canaletto beim Malen zuschauen. Dieses gesamte Szenario soll keinen bestimmten Tag darstellen, denn auf diese Art waren diese Leute sicher nie beisammen in der Stadt. Es ist eine Phantasiedarstellung, die allerdings eine mögliche Vergangenheit abbildet.

Die Ausstellung bereitet den Besucher mit kleinen Anekdoten zum Herrscherhaus rund um den berühmten August den Starken, zum Streit zwischen katholischer und protestantischer Kirche, zu kaum vorhandener Hygiene und unterschiedlichen Todesarten auf die Menschen der damaligen Zeit vor. Nur wenige greifbare Exponate wie eine mikroskopisch kleine Flohfalle und die ‘Große Glocke’ an der Neustädter Stadthalle sind dabei ausgestellt. Es zählt mehr die Macht der Bilder und der Schrift (und des Lichtes). An der Glocke selbst ist mir denn auch etwas aufgefallen: beschrieben wird sie als von einem ‘unbekannten Handwerker’ gegossen, doch die Glocke selbst spricht in einer an ihr angebrachten Inschrift zum Betrachter:

IN DRESDEN ANNO 1754. GOSS MICH IOHANN GOTTFRIED WEINHOLD

Der Mann war mir vom Namen her nicht bekannt, also habe ich nach ihm gesucht, wobei sich herausstellte, daß er tatsächlich Glockengießer war. Das Schild kann und sollte also entsprechend geändert werden, um Herrn Weinhold so zu ehren, wie es ihm zusteht.

Nach der Ausstellung führt eine Tür endlich ins Innere des alten Gasometers, wo man zu einem 15 Meter hohen kubusartigen Gebilde gelangt, das man auf drei Ebenen erklimmen kann. Ganz oben – gewissermaßen unter freiem Himmel – hat man auf vier etwas erhabenen Podesten in den Ecken einen grandiosen Blick über das gesamte Panorama. Hier oben fühle ich mich stets am wohlsten und die Perspektive gefällt mir am besten. Das Dresdner Panorama soll einen typischen warmen Sommertag darstellen und tagsüber wird dieser Eindruck auch bestätigt. Doch wenn die Nacht hereinbricht, zirpen zwar die Grillen, doch die Felder am Horizont leuchten weiß, so daß es mir jedenfalls so scheint, als wären wir nun im Winter. Nur spärliche Lichtquellen auf der Augustusbrücke sowie in einzelnen Fenstern runden den nächtlichen Eindruck ab. Und um drei Uhr morgens intoniert eine männliche Stimme in breitestem Sächsisch den Hinweis auf die betreffende nächtliche Stunde.

Mit einem Latte Macchiato und einem Paar Wiener Würstchen habe ich meinen neuerlichen Besuch abgerundet, doch mit einer gewissen Vorfreude auf die neue Ausstellung im Leipziger Panometer, die sich dem 200-jährigen Jubiläum der Völkerschlacht widmet und am 3. August 2013 Premiere feiern soll.

Und da ich nach meinem Besuch im Panometer noch im Großen Garten war, um dort ein paar Bilder vom Schneesturm (und dem Palais) zu machen, folgt hier eine kleine Auswahl davon. Der Rest ist wie üblich in derartigen Fällen bei Flickr zu finden:

Am Eingang zum Großen Garten

Parkeisenbahn im Großen Garten

Palais im Großen Garten

Palais Großer Garten

Statue im Großen Garten

Palais im Großen Garten

5 thoughts on “Und mal wieder zum Panometer in Dresden

  1. Erstmal danke für die kleine Führung durch das Dresdner Panometer 🙂

    Wirklich sehr eigenartig, daß auf der Glocke doch so deutlich der Name des Gießers steht, dieser aber in der dazugehörigen Erklärung als “unbekannt” bezeichnet wird. Oder meinten die das im Sinne von “Wir wissen nichts über sein Leben”? Allerdings hätte man dann trotzdem (oder vielleicht sogar deshalb) wenigstens seinen Namen nennen können. Ich finde auf alle Fälle, daß die Formulierung der Inschrift auf der Glocke was bezauberndes hat.

    Hach, auf das/in das Völkerschlachtdenkmal möchte ich noch einmal. Als Kind war ich mal da (wie ich irgendwann schonmal gesagt hatte, wenn ich mich recht erinnere) und es hat mir Angst gemacht. Die Größe, dieser massige Bau… Und aus irgendeinem Grund hatte ich geglaubt, es wäre so eine Art riesiger Grabstein, in dessen Innerem (Eine Halle, nicht wahr?) die Toten der Schlacht offen aufgebahrt liegen. Ich war 6 oder 7 Jahre, ausgestattet mit einer blühenden Fantasie und scheinbar mit eigenartigen Assoziationen in Bezug auf das, was Erwachsene sich erzählten oder mir erklärten, dazu ein ziemlich verschobenes Zeitgefühl und natürlich keine Ahnung von der Verwesungsdauer toter Soldaten lol Bin deshalb nicht mit reingegangen und hatte auch lange Zeit noch Alpträume von diesem Koloss. Irgendwann sollte ich doch mal meine Vorstellung mit der Wirklichkeit abgleichen, würde ich sagen.

    Wirst du den Besuch des Leipziger Panometers mit einem Besuch auf der Buchmesse verbinden?

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    1. Da ich vom 23. / 24. März mit meinem Bruder in Prag sein werde und die Buchmesse eine Woche davor stattfindet, werde ich mir die wohl schenken. Das Panometer in Leipzig besuche ich also wirklich erst im August, wenn es die Ausstellung samt Panorama zur Völkerschlacht geben wird. Aber wie wäre es: Hast du nicht Lust, mich dahin zu begleiten? Völkerschlachtdenkmal ist ja nicht so weit vom Panometer entfernt – wäre also ein schöner Ausflug – nicht nur in die Geschichte, sondern auch, um mit ein paar Mythen deiner Kindheit aufzuräumen 😉

      Das mit der Glocke hat mich wirklich lange beschäftigt, und ich dachte mir nach einer Weile, daß die mit ‘unbekannter Handwerker’ tatsächlich jemand anderen als den Gießer meinen würden. Aber wer sollte das sein? Nach wie vor bin ich also zu keiner Lösung gekommen. Aber ich werde den Link hierzu mal Herrn Asisi direkt schicken. Vielleicht gibt er mir ja Antwort auf dieses kleine Problem.

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  2. Aber wie wäre es: Hast du nicht Lust, mich dahin zu begleiten?
    Oh ja, das wäre wirklich eine gute Idee. Ich kann zwar noch nicht fest zusagen, weil ich noch nicht weiß, ob ich zu dem Zeitpunkt noch arbeite (wegen Ausbildung), ob mir dann noch Urlaub zusteht (muss jetzt im Mai welchen nehmen wegen Jugendweihe meines Neffen), wie es dann mit dem Geld ausschaut (muss ja was ansparen), aber ich denke mal, das dürfte eigentlich schon gehen. Vielleicht komme ich dann gleich von hier aus nach Leipzig, weil es da eine ICE-Direktverbindung gibt.

    Vielleicht gibt er mir ja Antwort auf dieses kleine Problem.
    Die würde mich dann auch interessieren.

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    1. Bis 7. Juli gibt es zwar noch die Everest-Ausstellung im Panometer Leipzig zu sehen, die auch ganz schön ist, vor allem wenn man allein auf der oberen Plattform steht, wie es mir vergönnt war, als ich diese Tour (Völkerschlachtmuseum > Panometer) im letzten Jahr schon einmal unternommen hatte. Aber in Verbindung mit der Ausstellung zur Völkerschlacht im Panometer ist das einfach noch ein wenig runder. Also schauen wir einfach mal, was sich bei dir (und ja auch bei mir) in nächster Zeit noch so ergibt. Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn das klappen würde. Erstens denke ich nämlich, daß dir das auch gefallen würde und außerdem macht so was zu zweit ja noch mal soviel Spaß, weil man sich seine Gefühle und Gedanken austauschen kann und sie nicht nur für sich selbst als Zwiegespräch im Kopf verarbeiten muß.

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      1. außerdem macht so was zu zweit ja noch mal soviel Spaß, weil man sich seine Gefühle und Gedanken austauschen kann und sie nicht nur für sich selbst als Zwiegespräch im Kopf verarbeiten muß.
        Da stimme ich dir völlig zu. Das ist der grund, weshalb ich selten allein wo hingehe. Zu viele nicht ausgesprochene Eindrücke. Da platzt mir der Schädel lol

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